Was die Meta‑Analyse aussagt
Australische Forscher haben eine umfassende Meta‑Analyse durchgeführt, die insgesamt 71 Studien aus 17 Ländern mit 11.000 Teilnehmern zusammenfasst. Die Studie, veröffentlicht in Le Journal of Retailing, identifiziert einen „Effekt ohne Bargeld“, den sie als „gering“ aber „signifikant“ beschreibt. Der Hauptbefund: Kartenzahlungen führen zu höheren Ausgaben als Bargeld.
Der sogenannte „Effekt ohne Bargeld“ beschreibt die Tendenz, dass Verbraucher mehr Geld ausgeben, wenn sie mit Karte statt mit Bargeld zahlen. Richard Whittle von der Salford Business School erklärt: „Die Einfachheit der Kartenzahlung kann Verbraucher dazu bringen, ohne nachzudenken mehr auszugeben und Dinge zu kaufen, die sie eigentlich nicht wirklich brauchen.“
Wie man das erklären kann
Die Studie nennt zwei Hauptansätze, die dieses Phänomen erklären sollen. Der erste, von Richard Whittle, hebt die Nutzerfreundlichkeit der Kartenzahlung hervor: Weil das Bezahlen so bequem ist, kaufen Konsumenten impulsiver – oft auch Artikel, die sie nicht zwingend brauchen.
Der zweite Ansatz stammt von Stuart Mills, Dozent der Wirtschaftswissenschaften an der University of Leeds. Mills betont, dass Bargeld ein „sofortiges und sichtbares Feedback“ darüber gibt, was man ausgibt, und dass der „schmerzhafte“ Moment des Bezahlens Verbraucher davon abhalten kann, unnötige Käufe zu tätigen.
Wie die Studie aufgenommen wurde
Die 2024 veröffentlichte Meta‑Analyse fand nicht nur in der Wissenschaft Beachtung, sondern wurde auch in den Medien diskutiert. Bekannte Plattformen wie BBC und L’Internaute berichteten über die Ergebnisse der australischen Forscher. Die Autorinnen und Autoren hoffen, dass ihre Schlussfolgerungen nicht nur bei Akademikern, sondern auch bei Verbrauchern, Fachleuten und politischen Entscheidungsträgern ankommen, um ein größeres Bewusstsein für die Auswirkungen bargeldloser Zahlungen zu schaffen.
Aus diesen Ergebnissen lässt sich ableiten, dass Sensibilisierungsmaßnahmen überdacht werden sollten und man kritisch prüfen muss, wie Zahlungsarten das Konsumverhalten beeinflussen. Mit mehr Aufmerksamkeit könnten Maßnahmen entwickelt werden, die Verbraucher zu einem bewussteren Umgang mit Karten- und Bargeldzahlungen anregen.
Zum Nachdenken anregen
Auch wenn die Studie nicht ausdrücklich viele Details wie Geschlechtsunterschiede oder spezifische Effektgrößen nennt, liefert sie dennoch aussagekräftige Hinweise zum Verbraucherverhalten. Sie lädt dazu ein, eigene Erfahrungen und Ansichten zu teilen und sich bewusst zu machen, wie man selbst durch Kartenzahlungen beeinflusst wird.
Das Thema betrifft jeden, der im Alltag zwischen Karte und Bargeld entscheidet. Ein besseres Verständnis dieser Wechselwirkungen könnte unseren Umgang mit Geld im Alltag verändern und langfristig auch unser Finanzverhalten beeinflussen.