Wie das Leben und Arbeiten in China wirklich war
In China lebte Adrián Díaz in einer Welt, in der alles schnell und effizient läuft. Entscheidungen werden oft innerhalb weniger Stunden getroffen und Digitalisierung ist allgegenwärtig. Apps erleichtern den Alltag – beim Bezahlen, beim Transport oder bei medizinischen Formalitäten. Diese nahtlosen Abläufe prägen den Alltag.
Restaurants haben lange geöffnet und die Städte sind voller Bewegung und Energie, getragen von einem soliden wirtschaftlichen Wachstum von 4–5 % pro Jahr. Díaz nennt aber auch die Risiken:
- Der Immobilienmarkt ist weiter unsicher
- Es gibt ganze Branchen, in denen Schwarzarbeit von den Behörden toleriert wird (also illegale Beschäftigung)
Zurück in Europa
Zurück in Europa beschreibt Díaz einen Kontinent, der auf ihn stagnierend wirkt. In Spanien trifft er auf administrative Blockaden und eine übertrieben vorsichtige Haltung, die er als hemmend erlebt. Die Gespräche und Beschwerden haben sich in den vergangenen zwanzig Jahren kaum verändert, besonders bei der Wohnungs- und Immobilienkrise, die nach wie vor die junge Generation betrifft. Das ergibt für ihn ein Bild von Stillstand und Nostalgie, das ihm fremd ist. “Ich liebe mein Land, ich liebe meine Angehörigen, aber ich stoße auf eine Mentalität, die eher auf gestern als auf morgen ausgerichtet ist,” sagt Adrián Díaz.
Der innere Zwiespalt
Der Kulturschock nach der Rückkehr war für Díaz noch stärker als das Exil selbst. Bequem in einem Café sitzend, umgeben von vertrauten Freunden, hat er das Gefühl, in einer abgenutzten Schallplatte gefangen zu sein – Gespräche und Probleme wiederholen sich. Die Frustration über die institutionelle Trägheit und das Gefühl von Langeweile drücken ihn sehr. Trotz seiner Liebe zu Spanien empfindet er eine starke innere Spannung, weil er unausweichlich mit einer rückwärtsgewandten Mentalität konfrontiert wird.
Ein Blick nach vorn
Trotz der Beobachtungen, die er in Europa gemacht hat, ist Díaz überzeugt, dass es nötig ist, mutige Schritte in die Zukunft zu wagen. Europa schaut oft zurück, wenn es Mut für die Zukunft braucht, während schnelle Entscheidungen, digitale Lösungen und reibungslose Dienste wie Produktionsfaktoren für Aufbruch und Energie wirken. Wer lange im Ausland gelebt hat, erkennt die eigene Heimat bei der Rückkehr oft kaum wieder, sagt Díaz. Dennoch bleibt bei ihm der Drang, wieder nach China zu fliegen, weil das Leben dort für ihn intensiver pulsiert.
Adrián Díaz’ Einblicke laden dazu ein, über die Kluft zwischen den Kulturen nachzudenken und die Dynamiken zu hinterfragen, die den Fortschritt in seiner Heimat blockieren. Sein Blick auf China und Europa macht deutlich, dass persönliche wie gesellschaftspolitische Barrieren überwunden werden müssen, damit man in einer sich schnell verändernden Welt nicht zurückbleibt.